Deutsch (und Tigrinnisch) lernen

Unter tigrigna-german.ch gibt es einen Hörkurs zum Deutsch-Lernen.
Dieser Kurs ist auch umgekehrt nutzbar: Man kann damit auch Tigrinnisch lernen.

Die Lektionen kann man einzeln herunterladen unter archiv.nihhina.ch/tigrigna-german.ch.


Ein Wörterbuch Tigrinnisch → Deutsch mit Bildern kann man anschauen unter babadada.com. Dort gibt es auch ein Bilderwörterbuch für Deutsch → Tigrinnisch und für viele weitere Sprachen.

Goldmatelier & Kultur im Tell

Alpnach und Sarnen, November 2014. Im ehemaligen Restaurant und Hotel „Tell“ in Schoried (Alpnach OW)  und im Atelier Goldmatt in Sarnen führt das Künstlerduo Christian Fischer und Raphael Burger in Zusammenarbeit mit nihhina eine spätherbstliche Kulturreihe durch.

Weder Tell noch Goldmatt sind konventionelle Orte. Beide Häuser werden zwischengenutzt. Wir sehen sie als Plattformen in interessanten Spannungsfeldern, wo grosse Kontraste aufeinander treffen. Wir regen dazu an, dass jede Person mit ihren Fähigkeiten das Potential des Ortes pflücken kann.

Programm:
__  Begrüssung am Bahnhof (um 18:30 Uhr)
__  Gemeinsamer Spaziergang zum jeweiligen Haus
__  Spezielles Nachtessen
__  Input – Diskussion – Aktivität
__  Rückreise um ca. 21:00 Uhr.

Daten:
__  Tell: montags: 10.11. / 17.11. / 24.11. / 1.12. / 15.12. / 22.12.2014.
__  Goldmatt: donnerstags: 6.11. / 13.11. / 20.11. / 4.12. / 17.12.2014.

Beschränkte Platzzahl. Anmeldung jeweils spätestens 3 Tage vorher an
 oder 

Zelteretten (2014)

mondoj-mit-EMSNS-Sammeln-2Fotos: Samuel Schalch

St. Gallen und Frauenfeld, Sommer 2014. Die gesamte Aussengrenze Europas ist militarisiert. Es herrscht ein stummer Krieg gegen die „Unerwünschten“. Bis jetzt hat dieser Krieg zehntausende Todesopfer gefordert. Sämtliche aufseiten der Unerwünschten.

Jedes Jahr pilgern zehntausende junge Menschen zu den grossen Musikfestivals. Nach vier Tagen und starkem Regen stehen sie knöcheltief im Schlamm. Alles ist nass und mufft. Auf dem Festivalgelände bleiben Tausende von Zelten liegen.

Nihhina organisiert zusammen mit der Autonomen Schule Mondoj, der Aktion Zunder und EMSNS das Zelteretten: Nach Festivalende sammeln wir auf dem Gelände Zelte ein, so viel wir vermögen. Die eine Hälfte der Zelte ging mit viel weiterem Material von Sosf nach Calais in die Flüchtlingslager an der Grenze zu Grossbritannien, die andere geht nach Äthiopien in Flüchtlingslager von Eritreern.

Es ist absurd: Hier bezahlen wir hunderte von Franken für einen Festivalpass und produzieren Unmengen von Abfall. Jahr für Jahr. Dort kämpfen Millionen von Menschen ums Überleben. Jahr für Jahr.

Zitat: „Es regnet, lasst uns aussäen.“ (Ein Mitglied von EMSNS, als wir beim Zeltretten von einem heftigen Platzregen überrascht wurden. Er war in seinem Heimatland Bauer.)

Zitat: „Diese Menschen sehen aus wie Asylanten.“ (Ein Mitglied von EMSNS, beim Anblick der Festivalbesucher beim Verlassen des Frauenfelder-Openairs.)

Das Sommerloch und die jährlich wiederkehrende Diskussion über den Abfall bewirkte, dass nach zwölf Jahren Schweigen plötzlich wieder über die Situation in Calais berichtet wurde. Trotzdem war der Abfall vorerst wichtiger als die Menschen, auf deren Situation wir eigentlich hinweisen wollten.
Bis Ende Jahr war dann aber das Thema Calais in allen grossen Zeitungen.

 

Berichte:
__  Openair St. Gallen bei Saiten 2.7.2014
__  Openair St. Gallen im Blick 4.7.2014
__  Openair Frauenfeld bei TVO 13.7.2014
__  Openair Frauenfeld im Blick 15.7.2014
__  Rückblick als Interview bei Saiten 19.7.2014
__  Text und Videos von Solidarité sans frontières (sosf) 21.7.2014
__  Rückblick als Interview beim Tagblatt 1.9.2014

Berichte zur Situation in Calais:
__  Tobias Müller: „Sie riskieren Kopf und Kragen am Kanal“ (WOZ 9.10.2014)
__  SDA/AFP: „Polizei geht gegen Flüchtlinge in Calais vor“ (Tagblatt 20.10.2014)
__  Rudolf Balmer: „Böses Blut in Calais“ (NZZ 28.10.2014)
__  Calais Migrant Solidarity
__  . . .

Prämierungen:
__  4. Preis der St. Galler Projekte des Jugendprojektwettbewerbs 2014.
__  3. Preis am interregionalen Finale des Jugendprojektwettbewerbs.

Fotos: 2.-5. Samuel Schalch

Next Generation (2014)

_hundwilerhoeheFoto: Christian Fischer

Degersheim, Mai 2014. Bevor er Europa und Amerika bereise, möchte er die Schweizer Berge gesehen haben, sagte uns ein eritreischer Freund. Kurzerhand bricht nihhina zu einer Wanderung im schönen Appenzellerland auf. Mit dabei sind vier schweizer und vier eritreische junge Menschen.

Zitat: „Ihr seid unglaublich nett. Es gefällt mir, dass hier keine blöden Sprüche über Ausländer fallen.“ (T., 15, Flüchtling aus Eritrea)

Weiterführende Projekte:
__  Kulturreihe im «Tell»
__  Eritreischer Medienbund Schweiz
__  Projekt «Tell»

Was heisst „nihhina“?

„nihhina“ ist ein tigrinnisches Wort und heisst „wir“.
Das ist die kürzeste Fassung des Vereinsziels.

Tigrinnisch wird in Eritrea gesprochen.

Wir wählten „nihhina“ als Bezeichnung für unseren Verein,
weil wir unser erstes grosses Projekt zusammen
mit Freunden aus Eritrea organisiert haben.

In Eritrea wird „nihhina“ in der Ge’ez-Schrift geschrieben als ንሕና.
Betont wird das Wort auf der ersten Silbe.

Näh-Atelier (2014)

projektbild-leer-naehatelier

Degersheim, Februar 2014. Der Frauenverein bietet einen Näh-Samstag an. M. fragt in ihrem Umfeld, ob jemand eine Nähmaschine hat, die sie nicht mehr braucht. Mit zwei Nähmaschinen und zwei eritreischen Frauen nimmt sie am Näh-Samstag teil und führt diese ins Nähen ein. Infolge sprechen sich die drei Frauen ab, um sich zu treffen und sich weiter im Nähen zu üben.

Zitat: „Ihre Freude am Nähen und meine Freude am Nähen verbindet uns.“ (M., 51)

Familienlager Eritrea-Schweiz (2014)

Kochen im DamenluftbadFoto: Christian Fischer

Degersheim, Februar 2014. Mit unseren Freunden möchten wir in die Ferien fahren. Ein erstes gemeinsames Familien-Wochenende verbringen wir Anfang 2014. Wir lachen, kochen, essen, singen und spielen zusammen und geniessen die Winterlandschaft. Die Vorfreude auf das Sommerlager ist gross.

Degersheim, Juli 2014. Im 4-tägigen Sommerlager sind wieder vier Familien dabei und noch ein paar weitere Leute, insgesamt etwas mehr als zwanzig Personen im Alter von sieben Monaten bis 57 Jahren. Es kommen zwei Mädchen aus der Pfadi und zeigen den eritreischen Kindern, wie man im Wald Feuer macht und Suppe kocht. Danach basteln wir Ketten aus Brennnesselnpflanzen und spielen Wasserschlacht mit Regeln (!). Ein besonderer Höhepunkt wurde die letzte Nacht, wo die Mutigen draussen vor dem Heim zelteten.

Degersheim, August 2014. Eine eritreische Familie konnte nicht ins Sommerlager kommen. Anschliessend ans Lager planen drei junge Leiter des Sommerlagers Ferien im Maiensäss. Dort verbrachten sie als Kinder immer eine Sommerferienwoche. Die eritreische Familie ist mittlerweile wieder zu Hause. Kurzentschlossen laden wir die grösseren zwei Kinder ein, mit uns in die Berge zu fahren und die Funken in der Erstaugustnacht zu bestaunen.

Prämierungen:
__  Integrationspreis des Kantons St. Gallen 2014: 3. Preis für Familienlager
__  Zeitungsbericht dazu im St. Galler Tagblatt vom 13.11.2014
__  Zeitungsbericht dazu in der Wiler Zeitung vom 14.11.2014


Verwandte Projekte:
__  Kinderlager
__  Familien-Animation
__  Näh-Atelier
__  Next Generation

 

Familien-Animation


Foto: Christian Fischer

Degersheim, St. Gallen, seit 2013. Viele Kinder leiden unter Anregungsarmut, klagen die Lehrer. Wir besuchen regelmässig Migrantenfamilien. Nach dem Tee-Trinken und Lauschen von eritreischen Geschichten fordern die Kinder den Gast auf, ebenfalls eine Geschichte zu erzählen und ihnen wie beim letzten Besuch neue Fadenspiele beizubringen. Zum Fernsehen bleibt (fast) keine Zeit.

Wolfertswil, Herbst 2013 und Sommer 2014. Die Besuche geben Anlass zu einer Einladung für zwei eritreische Mädchen aus St. Gallen. Sie dürfen ein Wochenende bei einer Familie auf dem Land verbringen. Ein Jahr später dürfen sie vier Tage bei ihrer Gastfamilie bleiben, denn sie nehmen beim Ferienplauschprogramm „Musiktheater“ im Nachbardorf teil. Ihre zwei Schweizer „Schwestern“ geniessen es, für einmal jüngere Geschwister zu haben.

Degersheim, Februar 2014 und Juli 2014. Mit unseren neu gewonnenen Freunden möchten wir in die Ferien fahren. Anfang Jahr und im Sommer verbringen vier der befreundeten Familien ein Wochenende und einige Ferientage zusammen im Pfadiheim Degersheim. [↗ Familienlager]

Wolfertswil, September 2014. Voller Erwartung kommen in den Herbstferien die zwei eritreischen Ferienkinder wieder für vier Tage aufs Land. Auf dem Bauernhof freunden sie sich mit dem Hofhund an und spielen mit den Bauernkindern.
Abenteuerlich wird der Ausflug in die unwegsame Schlucht, wo wir bis zum Wasserfall vorstossen. Wieder zuhause werden zuerst alle Kleider in die Waschmaschine gesteckt.
Dann wird gespielt, gebastelt und zusammen gekocht. Und jeden Abend gibt es eine Geschichte, “bitte, eine ganz lange!”

Herbst 2014, Winter, Frühling… Wir besuchen unsere Freunde weiterhin oft und gerne, teils regelmässig, teils sporadisch. Die Türen sind meist weit geöffnet. Wir freuen uns gegenseitig an der Begegnung. Wir trinken Kaffee oder Tee, wir essen miteinander, wir diskutieren und spielen. (Im Moment besonders aktuell sind die Spiele «Halli Galli» oder «Hols der Geier». Es gibt dabei viel zu Lachen für Erwachsene und Kinder.)

Ganz nebenbei schaffen solche Begegnungen auch eine ideale Umgebung für das praktische Üben der in Sprachkursen theoretisch erworbenen Deutschkenntnisse.


Verwandte Projekte:
__  Kinderlager
__  Familienlager Eritrea-Schweiz
__  Next Generation
__  Näh-Atelier
__  Soziale Unterstützung

Bewerbungen schreiben (2013)

projektbild-leer-bewerbungen

St. Gallen, März 2013. Schüler der Kantonsschule am Burggraben und des 10. Schuljahres „rheinspringen“ in St. Gallen lernen im Deutschunterricht, wie man Bewerbungen schreibt. Freiwillig melden sich einige Schüler, ihr neues Wissen an Flüchtlinge weiterzugeben. In einem Workshop bringen sie den Flüchtlingen bei, wie man eine erfolgreiche Bewerbung schreibt. Ebenfalls üben sie einen sicheren Auftritt für ein Vorstellungsgespräch.

Für viele Schüler ist es die erste persönliche Begegnung mit Flüchtlingen, Sie tauschen ihre E-Mail-Adressen aus, um laufend Anpassungen im Lebenslauf und neue Motivationsschreiben zu lektorieren.

Sobald sich eine neue Gruppe von Flüchtlingen für den Workshop interessiert, findet sich eine Gruppe von Schülern, um diesen Workshop erneut durchzuführen.

Zitat: „Schweizer haben keinen Grund, uns zu begegnen.“ (K., 35, Flüchtling aus Eritrea)

Blog-Themen und -Beiträge:
__  Gratis Texte schreiben mit LibreOffice statt Word
__  Schreiben mit 10 Fingern

Austauschprojekt Eritrea-Schweiz (2013)

Fotos: Thomas Brunner

__  ein Social Practice Kunstprojekt  __

St. Gallen, 6. Januar 2013. Es kommt zu einer Schlägerei zwischen zwei verfeindeten eritreischen Gruppen. nihhina lädt eritreische und schweizerische Leute zu einem Austauschprojekt ein: Im Wald fällen wir Tännchen und schnitzen aus den Astgabeln Esel. Als Modell dienen uns die traditionellen Appenzeller Holzkühe. Nur schnitzen wir keine Kühe, sondern Esel: Der Esel kommt ursprünglich aus Eritrea. Er ist ein aufmerksames und intelligentes Tier. Über die Handelswege verbindet er Völker und Kulturen. Beim Schnitzen der Holzesel kommen wir miteinander ins Gespräch und erfahren mehr über die brisante Situation der eritreischen Diaspora.

Zitat: „Ich finde es interressant, dass das Projekt gleichzeitig mehrere Anliegen angeht, insbesondere politische Unterstützung und Information gleichzeitig mit dem gegenseitigen Austausch und dem Aufbau von Beziehungen.“ (Teilnehmer, 55)


Weiterführende Projekte:
__  Bewerbungen schreiben
__  Familien-Animation
__  Zelteretten

Berichte:
__  Sarah Schmalz: „Völkerverständigung im Moor” (Tagblatt 22.2.2013)
__  Sarah Schmalz: “Esel für die Verständigung” (Tagblatt 18.3.2013)

Publikation:
__  Christian Fischer, Thomas Brunner, Kidane Tesfay, Mengestab Teame: Austauschprojekt Eritrea-Schweiz (2013, 32 Seiten, handgebunden, Auflage: 50 Stück, Preis: 20 CHF. Bestellmöglichkeit bei info @ archiv.nihhina.ch)

Prämierungen:
__  Anerkennungspreis des Jugendprojektwettbewerbs 2013.

Fotos: Thomas Brunner