Kategorie-Archiv: Projektarten

Projekt «Tell»

kartenspielFoto: Christian Fischer

Sarnen, Januar 2015. Olivia (23) ist für sechs Monate in die Zentralschweiz gezogen. Zusammen mit Christian (22) und Raphael (23) zogen wir eine Kulturreihe in einer Asylunterkunft auf. Entstanden sind intensive Kontakte zu geflüchteten Menschen.

Immer wieder kam die Frage «Wie kann ich Schweizer Freunde gewinnen?». Sie gab Anstoss zum weiterführenden Projekt «Tell». Dabei vermitteln wir Bekanntschaften zu Flüchtlingen in den sieben Gemeinden Obwaldens.

Wir halten uns an folgende Grundsätze:

  • Wir kennen die Flüchtlinge persönlich und über längere Zeit.
  • Die Flüchtlinge äussern ausdrücklich den Wunsch, Kontakt zu SchweizerInnen zu haben.

Dadurch können wir vertrauensvolle Kontakte garantieren.

Besonders suchen wir SchweizerInnen, für Kontakte zu 17- bis 28-jährigen jungen Erwachsenen sowie zu jungen Familien.

Kontakt: SMS «TELL» an
oder Email an.

Eritreischer Medienbund Schweiz

Es gibt eine neue Hauptseiteeritreischer-medienbund.ch
und eine Seite bei Facebook.

Neuere Projekte des Eritreischen Medienbundes:
__  Reallabor «Eritrean Diaspora Academy» (2017)
__  «Blackbox Eritrea?» (2016)

Schweiz, Februar 2015. Die eritreische Diaspora der Schweiz zählt über 20’000 Menschen. Trotz der grossen Zahl gibt es keine wirklichen Ansprechpersonen für interessierte Bürger oder Medien. Das in den Medien transportierte Bild ist einseitig: Über Migranten wird mehrheitlich negativ gesprochen. Es geht um «Probleme mit den Eritreern», «Wirtschaftsflüchtlinge», «Sozialhilfeschmarotzer», «Heimatreisen» und dergleichen. 2013 wurde in einer Analyse von NZZ- und Blick-Artikeln festgestellt: Obwohl Migranten einen Viertel der Schweizer Bevölkerung ausmachen, wird in drei von vier Artikeln über sie gesprochen. Gerademal in einem von vier Beiträgen kommen sie selbst zu Wort. (Vgl. LINK 3/2014.) Es wird weder über Junge, Aktive, Frauen noch über Kinder berichtet.

nihhina vermittelt jungen Eritreer_innen, die der Bewegung ESMNS angehören (Eritrean Solidarity Movement for National Salvation) und aus allen Teilen der Schweiz kommen, die nötigen Fähigkeiten, um sich eine Plattform zu schaffen, wo sie sich künftig selbstbewusst, kompetent und aktiv um «ihre» Öffentlichkeitsarbeit kümmern können. Zusammen mit Journalisten, Filmemachern, Künstlern und Fachleuten lernen sie die Medienwelt mit deren Spielregeln kennen.

nihhina koordiniert die Workshops und ermutigt sie, sich auszuprobieren und sich das Handwerk zuzulegen, um sich im medialen Getöse Gehör zu verschaffen.

Kontakt:oder


St. Gallen, Juni 2015: Workshop «Video-Interview».
Sieben junge Erwachsene der ESMNS nahmen am zweitägigen Workshop teil. In einem ersten Schritt wurden die Grundlagen zu interessanten Interviews und professionellen Videoaufnahmen gelernt. Mit einfachsten Mitteln sollte eine grösstmögliche Qualität erreicht werden. Dann gab es eine Einführung in Videoschnittprogramme und einen Input zur Dramaturgie. Schliesslich erarbeitete jede_r Teilnehmende in einem persönlichen Projekt ein Videointerview zu einem freigewählten Thema.

St. Gallen, Juli 2015: Workshop Medienmitteilung und Interviewtraining.
Das Kernteam des eritreischen Medienbundes Schweiz lernte Medienmitteilungen und Communiqués zu verfassen. In einem Interviewtraining trainierten die Teilnehmenden, auf böse Fragen und schwierige Themen zu antworten.

Heiden, Juli 2015: Feuertaufe: Symposium in Heiden.
Das zweitägige ESMNS-Symposium vom 25. und 26. Juli war für den eritreischen Medienbund Schweiz die erste Gelegenheit, ihr neu erlerntes Handwerk anzuwenden. So kamen auf die Einladung an das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) eine Fernsehjournalistin samt Kameramann sowie ein Radiojournalist. Yonas Gebrehiwet, der übrigens diesjähriger Stimmrecht-Kolumnist in Saiten.ch ist, und Huruy Gherezghiher gaben stundenlang Interviews. Zudem nahm der Medienbund über zehn Video-Interviews mit wichtigen Rednern, mit ESMNS-Vertretern, Experten und Symposiumteilnehmern auf. Darunter war Tesfu Atsbaha, der Präsident der weltweiten ESMNS-Bewegung, der extra für das Symposium aus Äthiopien angereist war. Die Interviews werden aufbereitet und dann auf der Homepage von ESMNS Ostschweiz präsentiert.
Dieser erste «Echtzeit-Einsatz» war ein voller Erfolg: Noch am gleichen Abend kam ein Beitrag in der SRF Tagessschau und in der Woche darauf folgten zwei Radiointerviews sowie ein zweiteiliger Bericht im St. Galler Kulturmagazin Saiten.ch.


Der Eritreische Medienbund bei Facebook:
__  Blackbox Eritrea?

Der Eritreische Medienbund bei Youtube:
__  5 Videos zum ESMNS-Symposium Juli 2015 in Heiden.

Beiträge von und Berichte über Yonas Gebrehiwet (Auswahl):
__  Rico Jauch: Film «Yonas und Christian» (Trailer) (HSLU 2016, Dauer Trailer: 0’39“, Film: 14’52“)
__  Yonas Gebrehiwet: Kolumnen «Stimmrecht» (Saiten, seit Juni 2015)
__  Corinne Riedener: Graue Herren und ein «Vorzeige-Flüchtling» (Saiten 24.2.2016): «Ohne Arbeit keine Integration – der gestrige Zischtigsclub hat gezeigt, wie man eine dringend nötige Debatte nicht führen sollte. Mittendrin: Saiten-Kolumnist Yonas Gebrehiwet.»
__  «Club» (SRF 1 23.2.2016, Dauer 1h 15′): «Nur wenn Flüchtlinge arbeiten und mit den Schweizerinnen und Schweizern zusammenleben können, gelingt ihre Integration. Solange sie als unwillkommen angesehen werden, kann von Integration nicht die Rede sein.»
U.a. ab 1h10’20“ Votum zur Idee der Beteiligung von Flüchtlingen an einem runden Tisch zum Thema «Arbeitsintegration».
__ Christine Schnapp: Yonas Gebrehiwet: «Ich will einfach, dass sich etwas ändert» (Doppelpunkt und Sonntag 47/2015)
__ Ein Eritreer packt aus (TeleZüri 10.11.2015, Dauer: 22’40“)
__ Ein Eritreer mit einer Mission (Migrosmagazin 5.10.2015)
__  Wie geht es den unbegleiteten Jugendlichen?  (Die Zeit 1.10.2015, Schweizer Ausgabe)
__ «Ich werde oft nach Drogen gefragt» (Tagblatt 14.7.2015)
__ Als Schwarzer in Rheineck (Rheintaler 13.7.2015)

Berichte zum ESMNS-Symposium Juli 2015 in Heiden:
__ Tagesschau SRF / Claudia Badertscher: Flüchtlinge streben politische Veränderung an (Schweizer Fernsehen, 26.7.2015, Dauer: 1’51“)
__ Christian Fischer: Die Diktatur bekommt Risse (Saiten, 30.7.2015)
__ Christian Fischer: «Sie haben enorme Stressmomente erlebt» (Saiten, 1.8.2015)
__ Echo der Zeit: Gespanntes Verhältnis zwischen Eritreern in der Schweiz (Schweizer Radio 30.7.2015, Dauer: 7’44“)
__ Max Akermann portraitiert zwei Flüchtlinge aus zwei Generationen (Schweizer Radio News Info 3: 30.7.2015: ab 8’55“, Dauer: 3′ 15″)

Prämierungen:
__  4. Preis der St. Galler und Appenzell-Ausserrhoder Projekte des Jugendprojektwettbewerbs 2015.
__ Anerkennungspreis am interregionalen Finale des Jugendprojektwettbewerbs.

Goldmatelier & Kultur im Tell

Alpnach und Sarnen, November 2014. Im ehemaligen Restaurant und Hotel „Tell“ in Schoried (Alpnach OW)  und im Atelier Goldmatt in Sarnen führt das Künstlerduo Christian Fischer und Raphael Burger in Zusammenarbeit mit nihhina eine spätherbstliche Kulturreihe durch.

Weder Tell noch Goldmatt sind konventionelle Orte. Beide Häuser werden zwischengenutzt. Wir sehen sie als Plattformen in interessanten Spannungsfeldern, wo grosse Kontraste aufeinander treffen. Wir regen dazu an, dass jede Person mit ihren Fähigkeiten das Potential des Ortes pflücken kann.

Programm:
__  Begrüssung am Bahnhof (um 18:30 Uhr)
__  Gemeinsamer Spaziergang zum jeweiligen Haus
__  Spezielles Nachtessen
__  Input – Diskussion – Aktivität
__  Rückreise um ca. 21:00 Uhr.

Daten:
__  Tell: montags: 10.11. / 17.11. / 24.11. / 1.12. / 15.12. / 22.12.2014.
__  Goldmatt: donnerstags: 6.11. / 13.11. / 20.11. / 4.12. / 17.12.2014.

Beschränkte Platzzahl. Anmeldung jeweils spätestens 3 Tage vorher an
 oder 

Zelteretten (2014)

mondoj-mit-EMSNS-Sammeln-2Fotos: Samuel Schalch

St. Gallen und Frauenfeld, Sommer 2014. Die gesamte Aussengrenze Europas ist militarisiert. Es herrscht ein stummer Krieg gegen die „Unerwünschten“. Bis jetzt hat dieser Krieg zehntausende Todesopfer gefordert. Sämtliche aufseiten der Unerwünschten.

Jedes Jahr pilgern zehntausende junge Menschen zu den grossen Musikfestivals. Nach vier Tagen und starkem Regen stehen sie knöcheltief im Schlamm. Alles ist nass und mufft. Auf dem Festivalgelände bleiben Tausende von Zelten liegen.

Nihhina organisiert zusammen mit der Autonomen Schule Mondoj, der Aktion Zunder und EMSNS das Zelteretten: Nach Festivalende sammeln wir auf dem Gelände Zelte ein, so viel wir vermögen. Die eine Hälfte der Zelte ging mit viel weiterem Material von Sosf nach Calais in die Flüchtlingslager an der Grenze zu Grossbritannien, die andere geht nach Äthiopien in Flüchtlingslager von Eritreern.

Es ist absurd: Hier bezahlen wir hunderte von Franken für einen Festivalpass und produzieren Unmengen von Abfall. Jahr für Jahr. Dort kämpfen Millionen von Menschen ums Überleben. Jahr für Jahr.

Zitat: „Es regnet, lasst uns aussäen.“ (Ein Mitglied von EMSNS, als wir beim Zeltretten von einem heftigen Platzregen überrascht wurden. Er war in seinem Heimatland Bauer.)

Zitat: „Diese Menschen sehen aus wie Asylanten.“ (Ein Mitglied von EMSNS, beim Anblick der Festivalbesucher beim Verlassen des Frauenfelder-Openairs.)

Das Sommerloch und die jährlich wiederkehrende Diskussion über den Abfall bewirkte, dass nach zwölf Jahren Schweigen plötzlich wieder über die Situation in Calais berichtet wurde. Trotzdem war der Abfall vorerst wichtiger als die Menschen, auf deren Situation wir eigentlich hinweisen wollten.
Bis Ende Jahr war dann aber das Thema Calais in allen grossen Zeitungen.

 

Berichte:
__  Openair St. Gallen bei Saiten 2.7.2014
__  Openair St. Gallen im Blick 4.7.2014
__  Openair Frauenfeld bei TVO 13.7.2014
__  Openair Frauenfeld im Blick 15.7.2014
__  Rückblick als Interview bei Saiten 19.7.2014
__  Text und Videos von Solidarité sans frontières (sosf) 21.7.2014
__  Rückblick als Interview beim Tagblatt 1.9.2014

Berichte zur Situation in Calais:
__  Tobias Müller: „Sie riskieren Kopf und Kragen am Kanal“ (WOZ 9.10.2014)
__  SDA/AFP: „Polizei geht gegen Flüchtlinge in Calais vor“ (Tagblatt 20.10.2014)
__  Rudolf Balmer: „Böses Blut in Calais“ (NZZ 28.10.2014)
__  Calais Migrant Solidarity
__  . . .

Prämierungen:
__  4. Preis der St. Galler Projekte des Jugendprojektwettbewerbs 2014.
__  3. Preis am interregionalen Finale des Jugendprojektwettbewerbs.

Fotos: 2.-5. Samuel Schalch

Next Generation (2014)

_hundwilerhoeheFoto: Christian Fischer

Degersheim, Mai 2014. Bevor er Europa und Amerika bereise, möchte er die Schweizer Berge gesehen haben, sagte uns ein eritreischer Freund. Kurzerhand bricht nihhina zu einer Wanderung im schönen Appenzellerland auf. Mit dabei sind vier schweizer und vier eritreische junge Menschen.

Zitat: „Ihr seid unglaublich nett. Es gefällt mir, dass hier keine blöden Sprüche über Ausländer fallen.“ (T., 15, Flüchtling aus Eritrea)

Weiterführende Projekte:
__  Kulturreihe im «Tell»
__  Eritreischer Medienbund Schweiz
__  Projekt «Tell»

Näh-Atelier (2014)

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Degersheim, Februar 2014. Der Frauenverein bietet einen Näh-Samstag an. M. fragt in ihrem Umfeld, ob jemand eine Nähmaschine hat, die sie nicht mehr braucht. Mit zwei Nähmaschinen und zwei eritreischen Frauen nimmt sie am Näh-Samstag teil und führt diese ins Nähen ein. Infolge sprechen sich die drei Frauen ab, um sich zu treffen und sich weiter im Nähen zu üben.

Zitat: „Ihre Freude am Nähen und meine Freude am Nähen verbindet uns.“ (M., 51)

Familien-Animation


Foto: Christian Fischer

Degersheim, St. Gallen, seit 2013. Viele Kinder leiden unter Anregungsarmut, klagen die Lehrer. Wir besuchen regelmässig Migrantenfamilien. Nach dem Tee-Trinken und Lauschen von eritreischen Geschichten fordern die Kinder den Gast auf, ebenfalls eine Geschichte zu erzählen und ihnen wie beim letzten Besuch neue Fadenspiele beizubringen. Zum Fernsehen bleibt (fast) keine Zeit.

Wolfertswil, Herbst 2013 und Sommer 2014. Die Besuche geben Anlass zu einer Einladung für zwei eritreische Mädchen aus St. Gallen. Sie dürfen ein Wochenende bei einer Familie auf dem Land verbringen. Ein Jahr später dürfen sie vier Tage bei ihrer Gastfamilie bleiben, denn sie nehmen beim Ferienplauschprogramm „Musiktheater“ im Nachbardorf teil. Ihre zwei Schweizer „Schwestern“ geniessen es, für einmal jüngere Geschwister zu haben.

Degersheim, Februar 2014 und Juli 2014. Mit unseren neu gewonnenen Freunden möchten wir in die Ferien fahren. Anfang Jahr und im Sommer verbringen vier der befreundeten Familien ein Wochenende und einige Ferientage zusammen im Pfadiheim Degersheim. [↗ Familienlager]

Wolfertswil, September 2014. Voller Erwartung kommen in den Herbstferien die zwei eritreischen Ferienkinder wieder für vier Tage aufs Land. Auf dem Bauernhof freunden sie sich mit dem Hofhund an und spielen mit den Bauernkindern.
Abenteuerlich wird der Ausflug in die unwegsame Schlucht, wo wir bis zum Wasserfall vorstossen. Wieder zuhause werden zuerst alle Kleider in die Waschmaschine gesteckt.
Dann wird gespielt, gebastelt und zusammen gekocht. Und jeden Abend gibt es eine Geschichte, “bitte, eine ganz lange!”

Herbst 2014, Winter, Frühling… Wir besuchen unsere Freunde weiterhin oft und gerne, teils regelmässig, teils sporadisch. Die Türen sind meist weit geöffnet. Wir freuen uns gegenseitig an der Begegnung. Wir trinken Kaffee oder Tee, wir essen miteinander, wir diskutieren und spielen. (Im Moment besonders aktuell sind die Spiele «Halli Galli» oder «Hols der Geier». Es gibt dabei viel zu Lachen für Erwachsene und Kinder.)

Ganz nebenbei schaffen solche Begegnungen auch eine ideale Umgebung für das praktische Üben der in Sprachkursen theoretisch erworbenen Deutschkenntnisse.


Verwandte Projekte:
__  Kinderlager
__  Familienlager Eritrea-Schweiz
__  Next Generation
__  Näh-Atelier
__  Soziale Unterstützung

Bewerbungen schreiben (2013)

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St. Gallen, März 2013. Schüler der Kantonsschule am Burggraben und des 10. Schuljahres „rheinspringen“ in St. Gallen lernen im Deutschunterricht, wie man Bewerbungen schreibt. Freiwillig melden sich einige Schüler, ihr neues Wissen an Flüchtlinge weiterzugeben. In einem Workshop bringen sie den Flüchtlingen bei, wie man eine erfolgreiche Bewerbung schreibt. Ebenfalls üben sie einen sicheren Auftritt für ein Vorstellungsgespräch.

Für viele Schüler ist es die erste persönliche Begegnung mit Flüchtlingen, Sie tauschen ihre E-Mail-Adressen aus, um laufend Anpassungen im Lebenslauf und neue Motivationsschreiben zu lektorieren.

Sobald sich eine neue Gruppe von Flüchtlingen für den Workshop interessiert, findet sich eine Gruppe von Schülern, um diesen Workshop erneut durchzuführen.

Zitat: „Schweizer haben keinen Grund, uns zu begegnen.“ (K., 35, Flüchtling aus Eritrea)

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